Geschichten zum Tag: 16.04. – Masada

Heute vor 1944 oder 1945 Jahren, sprich im Jahre 73 oder 74, beendeten die Römer den jüdischen Krieg, als sie in Masada einfielen.
Wie das damals so üblich war, haben die Statthalter der römischen Provinzen ordentlich Steuern eingetrieben und auch gerne mal für sich abgezweigt. Als irgendwann die Juden nicht mehr zahlen konnten, ist der damalige Statthalter mit Soldaten in den Tempel eingedrungen und meinte: »Dit is allet meins.«
Die Juden sahen das freilich anders. »Kannste doch nich machen!«
»Wohle!«
»Manno!«
Und dann gab es Bürgerkrieg, in dem überraschend die Römer ordentlich eins auf die Mütze bekamen. Zumindest vorerst.

Als man in Rom mitbekam, dass in Judäa die Kacke am Dampfen war, schickte man gleich ein paar Legionen los, die ordentlich aufräumten. Sicher, das dauerte einige Jahre, aber hinterher hatte man gleich mehrere Städte und u.a. auch den jüdischen Tempel gleich ganz zerstört.
Nur ein kleines Dorf leistete Widerstand. Die Gallier hatten den Zaubertrank … nee, Moment … das war was anderes.

Masada, eine Bergfestung, die von den Römern stammte und auf einem Tafelberg (sprich: einem oben flachen Berg) lag, war von Sikariern (eine Art jüdische Assassinen-Gruppe) im Jahr 66 erobert worden. Durch die Lage war sie gut geschützt und als die Römer so langsam aber sicher alles platt machten, zogen sich die letzten Aufständischen dahin zurück. Alles in allem 967 Leute. Das letzte Aufgebot der Juden.
Der römische Feldherr Flavius Silva kam nach Masada und sagte zu den Juden: »Ey, wenn ihr aufgebt und uns reinlasst, dann bringen wir zumindest nicht alle um.«
Darauf sagten die Juden: »Ach, geh doch wo du wohnst.«
Die Juden konnten optimistisch sein, denn immerhin war die Festung so gut wie uneinnehmbar. Sechs Meter hohe, doppelt verstärkte Mauern, nur vier leicht zu verteidigende Eingänge und auf allen Seiten mindestens 80 Meter Höhenunterschied zum Boden, der die Nutzung von Belagerungsmaschinen unmöglich machte. Man hatte Vorräte und Brunnen innerhalb der Mauern. Es ging ihnen also mehr oder weniger gut. Allerdings hatten die Römer die Tendenz dazu einfallsreich zu werden, wenn ihnen jemand ans Bein gepinkelt hatte.
Silva meinte zu seinen Leuten: »Jungs, ihr baut jetzt eine vier Kilometer lange Mauer, damit die nicht abhauen können.«
Und die Soldaten sagten: »Och, Mann, ey.«
»Und acht kleinere Festungen auch noch, wo wir die ganzen Leute unterbringen.«
Und die Soldaten sagten: »War ja klar.«
Oben auf dem Berg saßen die Juden und schauten, was die Römer trieben. Der allgemeine Tenor war: »Dit sieht ja nich gut aus, ma sagen.«
Trotzdem konnten die Römer gar nicht zur Festung vordringen. Ihre einzige Chance die Mauern zu durchbrechen, wären Belagerungsmaschinen gewesen. Aber die hebt man ja nicht mal so eben 80 Meter hoch und stellt sie irgendwo hin, wo kein Platz ist.
Die Juden pöbelten von der Mauer: »Euch gehen ja die Vorräte viel eher aus als uns. Nananananananananana!«
Also dachte Silva: »Ihr kleinen … « Dann wandte er sich an die Armee: »Leute, ick hab ne Idee! Wir bauen einfach eine Rampe.«
»Wat jetzt?«, fragten die Soldaten.
»Na, wir schütten hier an der etwas flacheren Stelle einfach lauter Zeug hin, bis wir oben ankommen. Dann schieben wir nen Belagerungsturm rauf, machen die Mauer kaputt und – zack, die Bohne – alle tot.«
Die Soldaten waren sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatten. »Du willst, dass wir ohne Bagger oder Baufahrzeuge – die wir ja noch gar nicht kennen – so viel Erde bewegen, die das Kolosseum oder mehr füllen könnte?«
»Yup.«
»Och Mann …«
»Is was?«
»Nee, allet super. Großartige Idee.«

Die aufständischen Juden konnten nun jeden Tag sehen, wie die Rampe langsam wuchs. Im Grunde entstand ein kleiner Berg vor ihrer Nase. Und innerhalb von zwei Monaten war das Ding fertig.
Als der Belagerungsturm und die Truppen den Berg hinaufkamen, ging den Juden ganz schön die Muffe. »Ohshitohshitohshitohshitohshitohshitohshit!«
Schließlich, nach ein paar Problemchen, kamen die Römer an die Mauer, durchbrachen sie und stürmten das Lager. Aber statt einem ordentlichen Kampf erwartete sie … Stille.
960 Leichen lagen in Masada verstreut. Die Aufständischen hatten sich entweder selbst umgebracht oder gegenseitig. Lediglich zwei alte Frauen und fünf Kinder, die überlebten, weil sie sich versteckt hatten, wurden von den Römern gefunden. Vermutlich lagen ein paar Leichen mit erhobenen Stinkefingern herum.
Die Römer daraufhin: »Wow … das ist … wow. Also damit haben wir jetzt gar nicht gerechnet. Das ist ziemlich abgedrehter Scheiß, aber … Respekt.«

 

Bis heute gilt Masada als Symbol für den jüdischen Freiheitswillen.