Jahresrückblick 2021

Nach 2020 dachte man »Kann ja eigentlich nur besser werden«, aber in gewissem Sinne haben sich 2020 und 2021 abgeklatscht und 2021 dabei gesagt »Ey, halt mal mein Bier«. Aber nicht alles war schlecht. Manches war auch einfach nur doof. Und manches amüsant.

01. Januar – Großbritannien tritt endgültig aus der EU aus. Ein halbes Jahr später errechnet man, dass der ganze Brexit die Briten ungefähr 47,5 Milliarden Euro gekostet hat. Außerdem stellt man fest, dass es an allen Ecken und Enden an Waren, Lastwagenfahrern usw. fehlt. Also alles total super gelaufen.

06. Januar – Anhänger des US-Präsidenten Donald Trump, der bei den Wahlen im November unterlag, stürmen das Kapitol in Washington D.C., weil viele danken »Waaat? Wie kann denn unser Präsident verlieren? Der steht doch für so fortschrittliche Dinge wie Frauenbelästigung, Rassismus und Dummheit!«
Am Ende sind zahlreiche Personen verletzt, fünf Menschen tot und weltweit ist man sich im Grunde sicher, dass das ein Putschversuch gewesen ist. Nur die Republikaner argumentieren im Nachgang, dass da vermutlich Leute der Antifa und verkleidete Demokraten sich genau so gegeben haben, wie man das von Republikanern erwartet, um die Republikaner schlecht dastehen zu lassen.

Außerdem an diesem Tag:
Chinesische Wissenschaftler geben bekannt, dass sie das weltweit größte Netzwerk aus Quantenkommunikationsnetzwerken aufgebaut haben. Sie überlegen noch, ob sie es Skynet nennen und damit Killerroboter in die Vergangenheit schicken sollen.

07. Januar – Elon Musk überholt den bisherigen Rekordhalter Jeff Bezos und wird zum reichsten Menschen der Welt. Sein Vermögen beträgt laut Forbes (Stand 15.01.21) 182,9 Milliarden Dollar. Da ist es nur folgerichtig, dass der Bau seiner Fabrik in Brandenburg vom Staat subventioniert werden muss.

10. Januar – In Kasachstan finden Parlamentswahlen statt. Die Regierungspartei erhält 71,09% der Stimmen. Schon faszinierend, wie sowas erreichen kann, wenn man einfach Gegner der eigenen Partei in psychiatrische Kliniken einweisen kann.

13. Januar – Gegen US-Präsident Donald Trump wird das zweite Amtsenthebungsverfahren eingeleitet, das erste Mal, dass dies einem Präsidenten der USA passiert. Man wirft ihm vor, er habe seine Anhänger am 06. Januar zum Angriff auf das Kapitol aufgefordert. Einen Monat später stimmen 57 von 100 Mitgliedern des Senats für »schuldig«. Weil das aber nicht einer Zweidrittelmehrheit entspricht, wird er freigesprochen. Im Anschluss bekräftigten einige Senatoren, die für »nicht schuldig« gestimmt haben, dass sie eigentlich schon der Meinung sind, dass er schuldig wäre, aber irgendwie ist man doch ein elitärer Club, da will man ja keinen seiner eigenen Leute verurteilen.

15. Januar – Die Anzahl an weltweiten Todesfällen durch COVID-19 steigt auf 2 Millionen. Schwurbler sagen »Wat denn? Sind doch nur 0,03% der Weltbevölkerung!«

25. Januar – Der globale Eisverlust beschleunigt mit einer Rate, die den Worst-Case-Szenarien des Weltklimarats entspricht. Oder wie man in Deutschland sagen würde: »Aber was ist mit den Arbeitsplätzen im Kohleabbau?«

02. Februar – Captain Tom Moore stirbt mit 100 Jahren. Der ehemalige Soldat wurde im Jahr 2020 berühmt, als er mit seinem Rollator im eigenen Garten Runde um Runde drehte, um für das staatliche Gesundheitssystem der Briten Spenden zu sammeln, welches zu der Zeit mit Covid-19 völlig überlastet war. (Hier einen eigenen Witz einfügen, dass es 100-jährige Spendensammler braucht, um ein Gesundheitssystem am Laufen zu halten.) Tom Moore hatte außerdem die Ehre eine Coverversion des Songs »You Never Walk Alone« einzusingen, die es bis auf Platz 1 der britischen Charts schaffte und ihn somit zur ältesten Person machte, die dort jemals einen Nummer-1-Hit hatte. Für sein Engagement wurde er zudem persönlich von der Queen geadelt. Letztendlich stirbt er an den Folgen einer Lungenentzündung und Covid-19.

09. Februar – Die Raumsonde »al-Amal« (Hoffnung) der Vereinigten Arabischen Emirate begibt sich in eine Marsumlaufbahn und beginnt das Marsklima zu untersuchen. Außerdem will man schauen, ob man da nicht auch irgendein hohes Gebäude errichten kann.

22. Februar – Die USA sind das erste Land der Welt, das offiziell 500.000 Tote durch Covid-19 zu beklagen hat. Eigentlich will man das mit einer ordentlichen Schießerei feiern, aber da man am Vortag erst zwei davon hatte, wartet man noch vier Tage, um gleich drei davon zu haben.

06. März – Papst Franziskus und Ayatollah Ali as-Sistani treffen im Haus des Letzteren im Irak aufeinander. Es ist das erste Mal, dass sich ein Papst und ein Ayatollah begegnen.
Franziskus: »Ali, wie isset?«
Ali: »Ja, muss, ne?«

19. März – Die Türkei tritt aus der sogenannten »Istanbul Konvention« aus, einem internationalen Abkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. In der Türkei ist man also der Meinung, dass es schon ganz okay sei, wenn es abends nicht nur was zu essen, sondern auch was auf die Fresse gibt.

23. März – Das Schiff »Ever Given«, eines der größten Containerschiffe der Welt, läuft im Suezkanal bei starkem Wind auf Grund. Sechs Tage lang sperrt es den Verkehr in beide Richtungen und bringt somit einen Großteil des Welthandels zum Erliegen. Der Kapitän daraufhin: »Huch! War ich das etwa?«

Auch an diesem Tag:
In Israel findet die Wahl zur 24. Knesset – also dem israelischen Parlament – statt. Es ist die vierte Wahl innerhalb von drei Jahren. Auch ein Hobby …

03. April – In einer großen Parade werden 18 Könige und vier Königinnen aus der Pharaonenzeit vom alten ägyptischen Museum in der Kairoer Innenstadt zum neuen ägyptischen Museum, welches näher an den Pyramiden liegt, transportiert. Die »The Pharaohs‘ Golden Parade« hat für jeden Pharao ein eigenes Auto mit speziellen Kisten drauf, die durch Stickstoffkühlung die Mumien erhalten. Um etwaige Erschütterungen zu vermeiden, wurden sogar die Straßen, auf denen der Transport stattfindet, z.T. neu asphaltiert. In Ägypten liegt zwar einiges im Argen, aber immerhin sind die Straßen jetzt schnittig.

13. April – US-Präsident Joe Biden gibt bekannt, dass alle US-Truppen in Afghanistan bis zum 11. September abgezogen werden. Alle Afghanen, die mit den US-Militärs zusammengearbeitet haben: »Ihr nehmt uns doch dann mit, oder? Oder?!«

14. April – Im polnischen Krakau kontaktiert eine Frau den Tierschutzverein, um sich über das unheimliche Tier, welches im Baum vor ihrem Haus sitzt, zu beschweren. Schon zwei Tage lang säße es dort und hätte sich nicht bewegt. Als der Tierschutzverein vorbeigeht und sich genauer umsieht, stellt man fest, dass das bedrohliche Tier nicht mal Tier ist, sondern ein Croissant.

18. April – Die Mülheimer Polizei erwischt einen T-Rex während der Ausgangssperre. Weil ich es nicht lustiger ausdrücken kann, als die Polizei in ihrer Stellungnahme: https://essen.polizei.nrw/presse/keine-ausnahme-fuer-t-rex-ausgangssperre-auch-fuer-dinosaurier

19. April – Erstmals in der Geschichte nominieren die Grünen eine Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl. Annalena Baerbock wird im Zuge der Kandidatur mehrmals kritisch hinterfragt, weil sie u.a. einen nicht ganz stimmigen Lebenslauf und in einem Buch nicht alle Quellen gekennzeichnet hat. Für viele ist das Grund genug, ihr zu unterstellen, dass sie für das Amt nicht geeignet ist. Ganz im Gegensatz zu den anderen Kandidaten, die entweder andauernd lügen, inkompetent oder gar in milliardenschwere Betrugsskandale involviert sind …

20. April – Rechtzeitig zu Hitlers Geburtstag stellt die CDU Armin Laschet als Kanzlerkandidaten vor.

24. April – Auf einem Feld in Lincoln, Nebraska, versammeln sich Hunderte Leute, die mit Vornamen Josh heißen. (Und vermutlich ein paar Zuschauer, die nicht so heißen.)
Begonnen hatte das Ganze als Witz ein Jahr zuvor, als Josh Swain aus Langeweile in der Covid-19-Pandemie mehrere Leute über Twitter anschrieb, die alle denselben Vor- und Nachnamen hatten. Er lud alle zu einem Kampf ein Jahr später ein, um durch den Kampf den Josh Swain herauszufinden, der dann den Namen behalten dürfe. Aber wie das mit dem Internet so ist: Blödsinn verbreitet sich rasend schnell und so wurde aus dem Witz ganz schnell ein echtes Event. Am Ende gewinnt der Organisator des Ganzen in einem Stein-Schere-Papier- bzw. »Schnick Schnack Schnuck«-Spiel den Namen Josh Swain. Allerdings gibt es auch den Kampf um den »Ultimate Josh«, an dem alle teilnehmen können, die Josh heißen. Die Kämpfe dazu werden mit Poolnudeln ausgetragen. Am Ende gewinnt der 4-jährige Josh Vinson, Jr. und ein Kinderkrankenhaus, an welches all die Spenden gehen, die während der Veranstaltung eingenommen wurden. Übrigens wird überlegt, ob die Veranstaltung jedes Jahr stattfinden soll, allerdings immer mit verschiedenen Namen.

28. April – Michael Collins stirbt. Collins war der »dritte Mann« während der ersten Mondlandung von Apollo 11. Während Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Mond ihr Unwesen trieben, flog er im Kommandomodul um den Mond, was ihn »zum einsamsten Menschen seit Adam« machte, wie manche Stimmen titelten. Collins sollte später eventuell noch einmal selbst den Mond betreten, aber als die NASA ihm das anbot, sagte er nur »Nee, lasst ma …«

22. Mai – Das Finale des Eurovision Song Contest 2021 wird in Rotterdam abgehalten. Wer gewonnen hat, ist eigentlich egal. Wichtig zu wissen ist nur, dass keiner »Jaja Ding Dong« gespielt hat, was im Grunde die ganze Veranstaltung überflüssig macht.

23. Mai – Der regimekritische weißrussische Journalist Raman Pratassewitsch fliegt von Athen nach Vilnius. Die Ryanair-Maschine muss dabei durch Weißrussland fliegen, wo der Präsident Aljaksandr Lukaschenka meint »Leute, da ist doch bestimmt eine Bombe an Bord der Maschine. Fangt die mal mit Kampfflugzeugen ab und schießt die gegebenfalls vom Himmel, falls die nicht landen wollen.«
Die Leute im Flugzeug so: »Wat?«
Lukaschenka: »Ja, echt jetzt.«
Die Piloten: »Äh, wir landen dann lieber mal.«
Pratassewitsch: »Die wollen mich einfach nur ins Gefängnis stecken.«
Die Piloten: »Ja, sollen wir uns abschießen lassen, oder wat?«
Die Maschine landet, Pratassewitsch wird festgenommen. Einen Tag später gibt er ein Interview im Fernsehen. »Allet tuffig und super!«, sagt er, dem man die überschminkten Foltermerkmale trotzdem ansieht.

06. Juni – Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Die Nazis werden zweitstärkste Kraft. Keine Pointe.

20. Juni – Brasilien wird das zweite Land der Welt, in dem mehr als 500.000 Personen an Covid-19 gestorben sind. Der brasilianische Präsident Bolsonaro: »Wurscht, Hauptsache der Wirtschaft geht’s gut! Geht es nicht? Ach? Äh.«

27. Juni – Polizisten in Maine nehmen einen Mann fest, der wegen eines Raubs gesucht wird. Er versucht daraufhin die 200 Dollar Kaution mit Falschgeld zu bezahlen und landet überraschenderweise wegen gleich zwei verschiedenen Delikten im Gefängnis.

03. Juli – Ab diesem Tag ist Einweg-Plastik in Deutschland nicht mehr erlaubt. Die Plastik-Trinkhalme, die man bei Fast-Food-Ketten bekommt, sind also ab jetzt mehrfach verwendbar.

07. Juli – Der Präsident von Haiti, Jovenel Moïse, wird in seinem Privathaus umgebracht. Vermutlich beteiligt am Mord: Mehrere Ex-Militärs aus Venezuela und eventuell Leute aus den eigenen Reihen. Stellt sich heraus, dass es vielleicht nicht gut ankommt, wenn man in seinem ohnehin armen Land Gelder veruntreut, korrupt ist und generell in die eigene Tasche wirtschaftet.

08. Juli – Die Anzahl an weltweiten Todesfällen durch COVID-19 steigt auf 4 Millionen, hat sich also innerhalb von sechs Monaten verdoppelt. Aber der Onkel von der Schwägerin der Tante des angeheirateten Ehemanns hat ja seine eigenen Recherchen bei Telegram angestellt und meint, dass das gar nicht sein kann.

12. Juli – Ab diesem Tag verursacht das Tief »Bernd« in Mitteleuropa schwere Regenfälle, vor allem in Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst bezeichnet das als Ereignis, das nur einmal in mehr als 100 oder vielleicht 1000 Jahren auftritt. Tatsächlich wurde vorher eingehend gewarnt, aber weil man in Deutschland dachte »Warnsirenen? Brauchen wir die noch?« oder »Wat? Warum soll ich auf Wissenschaftler hören?«, kommt es zu 220 Todesfällen, davon allein 183 in Deutschland. Und weil die Not danach noch nicht groß genug ist, nutzen gleich noch ein paar »Querdenker« die Situation aus, um Leute zu verarschen und die Arbeit der Helfer zu behindern.

20. Juli – Die Firma Blue Origin, ein privates US-amerikanisches Raumfahrtunternehmen, startet ihren ersten bemannten Raumflug. Die Rakete sieht ein wenig aus wie ein Penis, was etliche Vergleiche zwischen dem Austin-Powers-Bösewicht Dr. Evil und dem Gründer der Firma und Teilnehmer des Raumflugs Jeff Bezos hervorbringt. Jeff Bezos bedankt sich im Anschluss herzlich bei den Mitarbeitern seiner Firma Amazon: »Wenn ich bei euch nicht am Gehalt gespart hätte, hätte ich mir das nie leisten können!«

23. Juli – Die Olympischen Sommerspiele 2020 werden mit einem Jahr Verspätung in Tokio eröffnet. Aufgrund der COVID-19-Pandemie finden die Wettkämpfe aber ohne Zuschauer statt. Die Geräuschkulisse läuft vom Band und stammt von früheren Olympischen Spielen. Außerdem versucht man – wegen COVID-19 – die Sportler und Sportlerinnen vom Sex abzuhalten, indem man sie auf Kartonbetten schlafen lässt, die schnell zusammenfallen sollen. Vermutlich weil Personen auf der Höhe ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit keine andere Möglichkeit finden, wie man Sex haben könnte.

25. Juli – Auf YouTube wird ein Video eines Hamsters hochgeladen, der – je nachdem welchen Klorollentunnel er in seinem Käfig benutzt – verschiedene Kryptowährungen kauft oder verkauft. Stellt sich heraus, dass er damit bessere Entscheidungen trifft als Warren Buffett, US-amerikanischer Großinvestor und viertreichster Mensch der Welt.

04. August – Forscher geben bekannt, dass sie das Rätsel einer portugiesischen Frau gelöst haben, die eine weiße Flüssigkeit aus ihrer Achselhöhle absonderte. Es offenbart sich, dass die Frau an Polymastie leidet und quasi eine weitere Brust unter der Achsel hat. Sie schwitzt buchstäblich Muttermilch aus.

05. August – Schweizer Wissenschaftler von der FH Graubünden verlautbaren, dass sie Pi bis auf 62.8 Billionen Nachkommastellen ausgerechnet haben. Damit stellen sie den bisherigen Rekord von 50 Billionen Nachkommastellen ein. Ob es daraufhin einen Pie zum Essen gibt, ist nicht bekannt.

11. August – Ein Stück des Hochzeitskuchens von Prinzessin Diana und Prinz Charles wird versteigert und erreicht dabei den Preis von 1.850 Pfund – über 40 Jahre nachdem die Hochzeit stattgefunden hat und 29 Jahre nachdem die Ehe bereits geschieden wurde. Wenn man schon ungenießbaren Kuchen kauft, dann muss er auch wenigstens teuer sein, nicht wahr?

15. August – Die Taliban nehmen Kabul ein und somit auch de facto die Herrschaft über Afghanistan. Im Grunde sagt der afghanische Präsident Aschraf Ghani »Äh, ich muss weg!«. So ziemlich alle Nicht-Afghanen und einige Afghanen selbst sagen kurz darauf genau dasselbe. Die Taliban hingegen meinen »Mensch, wir sind doch jetzt viel besser als früher und total lieb! Ihr müsst halt nur Muslime sein und möglichst keine Frau, dann ist im Grunde alles tuffig und super!«

02. September – Mikis Theodorakis stirbt 96-jährig in Athen. Zunächst Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg, wurde er später selbst Mitglied im griechischen Parlament und sogar Staatsminister ohne Geschäftsbereich. Nebenbei komponierte er noch rund 1000 Musikstücke, darunter u.a. die Filmmusik zu »Alexis Sorbas«, die ihn weltbekannt machte, und schrieb Bücher. Sein jahrzehntelanges Engagement machte ihn zu einem griechischen Volkshelden.

07. September – El Salvador wird das erste Land, welches Bitcoin als Landeswährung akzeptiert. Da man ansonsten auch nichts mit den Finanzen anzufangen weiß, ist das also halb so wild.

09. September – Die jährliche Preisverleihung des Ig Nobelpreises, der dazu gedacht ist, wissenschaftliche Leistungen zu ehren, die »Menschen zuerst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen«, findet statt. In diesem Jahr werden unter anderem folgende Dinge ausgezeichnet:
– eine Studie, die herausgefunden hat, dass das Übergewicht der Politiker als Indikator für die Korruption im Land dienen kann
– der Nachweis, dass ein Orgasmus ebenso nasenabschwellend wirkt wie Nasenspray
– die experimentelle Bestimmung darüber, ob sich Nashörner sicherer über Kopf transportieren lassen

28. September – Am Morgen nach einem Trinkgelage mit Freunden wacht der Türke Bayhan Mutlu auf und geht aus dem Wäldchen, in dem er die Nacht verbracht hat. Auf dem Heimweg trifft er einen Suchtrupp, dem er sich spontan anschließt. Erst nach über einer halben Stunde fällt ihm auf, dass der Suchtrupp eigentlich nach ihm suchen soll. Vermutlich geht man darauf einen Trinken.

30. September – Am Flughafen München will ein 28-jähriger Fluggast seinen Flug in die Türkei kriegen, als er von der Security aufgehalten wird. In seinem Gepäck wird eine alte Mörsergranate gefunden, die jederzeit explodieren könnte. »Ach, die habe ich vor ein paar Wochen beim Wandern in der Schweiz gefunden.«
Der 28-Jährige darf hinterher die Kosten für die aus Sicherheitsgründen erfolgte Sperrung und die dreistündige Verzögerung von etlichen Airlines tragen.

02. Oktober – Nachdem der Fahrer Brandon Brown das Sparks 300 Rennen auf dem Talladega Superspeedway gewonnen hat, interviewt ihn die Reporterin Kelli Stavast. Während des Interviews stimmen etliche Zuschauer »Fuck Joe Biden«-Sprechchöre an. Die Reporterin, die vermutlich fürchtet, dass ihr Beitrag zensiert werden könnte, sagt zum Fahrer, dass die Leute »Let’s Go Brandon« rufen.
Im Nachgang geht »Let’s Go Brandon« als »Fuck Joe Biden«-Ersatz insbesondere bei politisch rechts verankerten Leuten geradezu viral. Rap-Songs werden geschrieben, elektronische Straßenschilder gehackt, um den Spruch zu zeigen, und selbst eine Kryptowährung unter dem Namen wird eingeführt. Auch Politiker nutzen die Phrase während öffentlicher Reden. Die politische Rechte, die sonst nicht viel mit cleveren Aussagen auftrumpfen kann, freut sich, auch mal was halbwegs Pfiffiges sagen zu können, auch wenn der wiederholte Gebrauch der Phrase, die eine Halbwertszeit von normalerweise einem Tag gehabt hätte, mehrere Wochen danach nur noch albern wirkt.
Mitte November fragt ein Reporter die Sprecherin des Weißen Hauses, was Joe Biden darüber denkt. Ihre Antwort: »Ich glaube nicht, dass er viel Zeit damit verbringt, darüber nachzudenken.«

03. Oktober – Mehr als 600 Journalisten aus 117 Ländern decken anhand von tausenden Dokumenten auf, dass die Reichen und Mächtigen in großem Stil Steuervermeidung und auch Geldwäsche betreiben. Und alle Leute auf der Welt so: »Ach?«
Was vermutlich dieselbe Reaktion ist, wenn es darum geht, daraus irgendwelche Konsequenzen zu ziehen.

09. Oktober – Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz tritt zurück. Ihm wird nicht nur vorgeworfen, in der Ibiza-Affäre falsche Aussagen gemacht zu haben, sondern auch Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit. Viele Politiker schauen sich danach einfach an und fragen: »Ja, aber darum wird man doch Politiker, oder nicht?«

13. Oktober – Schauspieler und manchmal »Sänger« William Shatner, größtenteils bekannt aus seiner Rolle als Captain James Tiberius Kirk in »Star Trek«, wird mit 90 Jahren, sechs Monaten und 22 Tagen zum ältesten Menschen, der bisher ins All geflogen ist. Amazon-Chef Jeff Bezos hatte ihn beim zweiten bemannten Raumflug seiner Blue Origin Firma mitgenommen. »Ist quasi als Dankeschön dafür, dass wir mit Neuauflagen von Star Trek den Fans so viel Geld aus der Tasche gezogen haben.«

15. Oktober – Alitalia, Italiens große Luftfahrtgesellschaft, stellt nach 75 Jahren den Betrieb ein. Der Firma ging es schon seit Jahren nicht gut, aber die COVID-19-Pandemie brach ihr nun endgültig das Genick. Aus ein paar Überresten von Alitalia macht die italienische Regierung nun die staatliche Gesellschaft Italia Trasporto Aereo (ITA). Dabei fällt mir ein alter Witz ein … Warum küsst der Papst immer den Boden, wenn er irgendwo mit dem Flugzeug angekommen ist? Weil er Alitalia geflogen ist …

25. Oktober – Unter Führung von Generalleutnant Abdel Fattah Abdelrahman Burhan putscht sich das Militär im Sudan an die Macht. Die Welt reagiert daraufhin überwiegend mit »Alter … pass mal auf …«, woraufhin er knapp einen Monat später den eigentlichen Premierminister wieder zurückkehren lässt.

01. November – Die Anzahl an weltweiten Todesfällen durch COVID-19 steigt auf 5 Millionen. Damit ist COVID-19 also ungefähr so tödlich wie die Napoleonischen Kriege. Da kann man gleich mal einen Champagner aufmachen.

04. November – Zeitungen weltweit berichten darüber, dass ein neuseeländisches Pärchen in ihrem Garten eine 7,9kg schwere Kartoffel ausgegraben hat. Die bisherige, kartoffelige Rekordhalterin im Guinnessbuch der Rekorde hatte ein Gewicht von knapp unter 5kg. Die Gartenbesitzer nennen ihre Kartoffel liebevoll »Doug« und hoffen, dass sie daraus am Ende Wodka machen können.

16. November – In Brasilien entkommt eine Kuh aus dem Schlachthaus, wandert ein wenig durch die Gegend und dringt schließlich in ein Schwimmbad ein, wo sie dann die Wasserrutsche benutzt. Später im TV-Interview sagt die Kuh: »Also ich wollte schon immer mal ins Spaßbad und dann dachte ich, wann wenn nicht jetzt?«
Die Story hat ein Happy End: Ein Rancher adoptierte die Kuh und hält sie jetzt als Haustier. In dem Zuge erhielt die Kuh auch den Namen »Tobogã«, der so viel wie »Riesenrutsche« bedeutet.

19. November – Während der Überführung von Geld auf einem Highway bei San Diego, USA, gehen die Türen eines Geldtransporters auf und Säcke mit Geld fallen auf die Straße. Kurz darauf kommt der gesamte Verkehr zum Erliegen, als Leute einfach auf der Autobahn anhalten, um das Geld aufzusammeln. Die Polizei muss die Leute später daran erinnern, dass sie das Geld nicht einfach mitnehmen können, denn »wenn ein Laster Fernseher verliert, kann man sich die ja nicht auch einfach greifen«.
Faszinierenderweise ist das nicht der erste Vorfall, bei dem herumfliegendes Geld in San Diego zur Sperrung eines Highways führte. Bereits 2009 hatten Drogenkriminelle während der Flucht 20- und 100-Dollar-Scheine aus ihrem Auto geworfen, um die Verfolgung durch die Polizei zu behindern.

24. November – Eine Bibliothek in Boise, Idaho, staunt nicht schlecht, als ein ausgeliehenes Buch zurückgegeben wird. Nach 110 Jahren. Das Buch selbst, der Roman »New Chronicles of Rebecca«, ist in gutem Zustand. Auf die Frage, warum das Buch erst jetzt wieder zurückgegeben wurde: »Ich lese halt einfach nicht so schnell.«

Ebenfalls an diesem Tag: Magdalena Andersson wird zum ersten weiblichen Premierminister von Schweden gewählt. Da ihr Budget vom schwedischen Reichstag aber abgelehnt wird, tritt sie nur Stunden nach der Wahl gleich wieder zurück. Am 29. November wird sie dann aber noch mal gewählt, weil es so schön war.

26. November – Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält ein Notfall-Meeting ab, um über die neue COVID-19-Variante names Omikron zu sprechen, die offenbar noch ansteckender als die Delta-Variante ist. Langsam stehen den Leuten die Schweißperlen auf der Stirn, weil ihnen die griechischen Buchstaben ausgehen.

08. Dezember – In den Vereinigten Arabischen Emiraten (kurz: VAE) findet eine Razzia während eines Kamel-Schönheitswettbewerbs statt. Letztlich werden über 40 Kamele disqualifiziert, weil man sie mit Botox behandelt oder Schönheitsoperationen unterzogen hatte. Bei einem Preisgeld von 66 Millionen Dollar kann man vermutlich nachvollziehen, dass Leute da auf bekloppte Ideen kommen.

Außerdem an diesem Tag: Deutschland hat einen neuen Bundeskanzler. Olaf Scholz nimmt die Arbeit auf und Angela Merkel will, laut irgendwelchen Quellen, ab sofort Morde in der Uckermark aufklären.

10. Dezember – Zeitungen aus Damariscotta, Maine melden, dass die Eichhörnchenpopulation in diesem Jahr deutlich … an Gewicht zugenommen hat. Das feuchte Wetter dieses Jahres hatte in der Gegend für jede Menge Futter gesorgt, welches die Eichhörnchen entsprechend in sich hineinschaufelten. Insofern wird davon gesprochen, dass manche von ihnen nicht mehr laufen, sondern nur noch »wanken«. Natürlich gibt die Bevölkerung den Tieren entsprechende Namen, so z.B. »Squirrelzilla« oder »Fatty McFatterson«.

25. Dezember – Das James-Webb-Weltraumteleskop, kurz JWST, wird gestartet. Der wissenschaftliche Nachfolger des Hubble-Weltraumteleskops sollte eigentlich schon 2007 gestartet werden, aber wegen Finanzierungsproblemen wurde der Start dann auf 2014, dann auf 2019, dann auf 2020 und schließlich 2021 verschoben. Damit hat die Entwicklung fast so lange wie bei einem bestimmten Flughafen gebraucht.

26. Dezember – Deutschland überschreitet die 7-Millionen-Marke bei COVID-19-Fällen. Nordkorea hingegen hat offiziell noch keinen einzigen Fall gemeldet. Hat schon was für sich, wenn man seine Leute einsperrt.

31. Dezember – Trotz Böllerverbot wird in Deutschland trotzdem geknallt, als müsste man noch ein paar Schlachten aus dem Zweiten Weltkrieg nachholen. Weltweit gibt es seit Beginn der Pandemie fast 5,5 Millionen Covid-Tote zu beklagen. Russland scheint kurz davor in der Ukraine einzumarschieren. Die Lebensmittelpreise steigen. Aber am schlimmsten: In drei Tagen geht die Schule wieder los bzw. ist der Urlaub vorbei.

Frohes neues Jahr!