Zombie

Die grauenvolle, wahre Geschichte von Ostern

Pontius Pilatus, Statthalter von Judäa und Samaria, schaute an das Kreuz, an das er den merkwürdigen Mann hatte schlagen lassen, der in letzter Zeit so viel Unruhe gestiftet hatte.
»Können wir ihn mitnehmen?«, fragte Joseph von Arimathia, ein reicher Jude, den Pilatus nicht richtig leiden konnte, weil man nie so richtig wusste, woran man bei ihm war.
»Kommt darauf an«, sagte Pilatus. »Was macht ihr mit dem Leichnam?«
»Ich habe noch eine unbenutzte Grabstätte, in die wir ihn legen wollen.«
»Was genau meinst du mit Grabstätte? Irgendein Erdloch?«
»Nein, schon so richtig eine Höhle, aus dem Stein gehauen mit allem Pipapo und so. Und einen schönen Mühlstein für den Eingang hat das Ding auch.«
»Und das hast du einfach noch so über?«
»Tja, nun …«
Pilatus grübelte. »Du kannst mir versprechen, dass das Ding richtig dicht ist und nicht irgendein Depp die Leiche klaut, damit dann irgendwer hinterher herumrennen kann und sagt, dass der Joschua wieder auferstanden ist?«
»Äh … sicher.«
Pilatus musterte den reichen Mann, der vor ihm duckmäuserte und dabei schief lächelte. Wirklich vertrauen wollte er ihm nicht, andererseits war er damit die Leiche los und niemand von seinen eigenen Leuten musste sich damit beschäftigen.
»Also von mir aus, könnt ihr ihn mitnehmen. Aber wehe, ich muss irgendwann noch einmal irgendwas über den hören. Dann mache ich dich verantwortlich.«
Joseph von Arimathia schluckte. »Okay.«
»Gut«, sagte Pilatus. »Ich muss nämlich nach Bethanien und mich um etwas kümmern. Da ist irgendein Irrer, der die Leute beißt.« Dann schritt er davon.

Joseph nickte ein paar Frauen zu, darunter Maria, die Mutter von Joschua, und dessen Gefährtin Maria Magdalena sowie eine weitere Frau, die auch Maria hieß, da es in der Gegend damals keine tollen Ideen für die Namensgebung gab. Gemeinsam nahmen sie den Leichnam vom Kreuz, wobei vorher ein römischer Zenturio noch mal seinen Speer in die Seite des Leichnams rammte, nur um ganz sicherzugehen, dass der Tote auch wirklich tot war. Maria, also der Mutter von Joschua, entglitten dabei etwas die Gesichtszüge, aber Joseph schob sie schnell weiter, bevor sie vielleicht noch auf den Zenturio losging. Nikodemus, ein Kumpel von Jesus, tauchte kurz darauf auf und hatte in rauhen Mengen Myrrhe und Aloe mitgebracht.
»Wat willste denn damit?«, fragte Joseph.
»Na, Joschua einreiben«, sagte Nikodemus.
»Wat?«
»Das macht man so.«
»Muss das so riechen?«
»Ja. Und wenn wir fertig sind, wickeln wir ihn ein, dann ist das total super und er bleibt frisch.«
»Aber der Geruch bleibt?«
Nikodemus sah in verärgert an. Eine der Frauen, die nicht mitbekommen hatte, was die beiden gesprochen hatten, fragte, was Nikodemus da machte und ob das so riechen müsste.
»Ja doch!«, schrie Nikodemus.
»Schon gut, war doch nur eine Frage.«
Zur Gruft war es nicht weit. Aber so einen Leichnam packt man sich ja nicht eben mal über die Schulter. Schon gar nicht, wenn er mit Myrrhe und Aloe eingecremt ist.
»Hätten wir den nicht hinterher einreiben können?«, fragte Maria Magdalena keuchend, während sie am vorderen Ende das Tuch hob. Joseph nickte ganz entschieden, während er versuchte mit dem Zipfel des Tuches, in dem Joschua lag, nicht lang hinzufallen. Nikodemus hingegen rollte nur mit den Augen und schlurfte an seiner Ecke des Tuches weiter. Maria, Joschuas Mutter, folgte ihnen und weinte bitterlich.
»Weinst du wegen Joschua oder wegen des Geruchs?«, fragte Joseph und Nikodemus versuchte, ihn zu treten, traf aber nur Luft.
Ganz in der Nähe der Kreuzigungsstätte gab es einen Garten und dort hatte man die Gruft in den Fels gehauen. Als die fünf Gestalten den Berg hinabkamen, waren sie schweißüberströmt.
»Wer hätte gedacht, dass ein Typ, der so wenig isst, gefoltert und gekreuzigt wurde, so viel wiegt, was?«, sagte Nikodemus.
Maria weinte noch mehr und sagte: »Und so riecht!«
In der Höhle gab es so etwas wie einen steinernen Tisch, auf den sie den Leichnam legten. Als sie alle Ecken losgelassen hatten, stöhnte Joschua auf einmal. Alle zuckten zurück.
Maria schrie: »Er lebt noch!«, aber Joseph nahm sie beiseite und erklärte ihr, dass manchmal aus Leichnamen noch die letzte Luft entweicht.
»Schau mal«, sagte Nikodemus, und um es zu beweisen, drückte er dort, wo der Bauch von Joschua war, seine Hand hinein. Der Leichnam stöhnte erneut und Maria heulte auf.
»Jetzt hör auf mit dem Scheiß«, sagte Joseph und sie gingen nach draußen.
Vor dem Eingang stand ein riesiger, runder Stein, der dazu diente, dein Eingang zu verschließen. Nikodemus warf einen Blick darauf und sagte: »Wie sollen wir dat Ding denn bewegen? Hätte es eine Holztür nicht auch getan?«
»Nerv nicht, fass lieber mit an«, sagte Joseph und gemeinsam drückten sie den Stein vor den Eingang.
Nikodemus klopfte sich nach getaner Arbeit den Dreck von den Händen. »Das war ja einfacher als gedacht. Klappe zu, Affe tot, was?«
Daraufhin trat ihn Maria und ging dann mit Joseph und Maria Magdalena weg.

Am Sonntag kam Maria Magdalena zurück zum Grab, um ein paar Blümchen hinzulegen und ein Schwätzchen mit dem Grabstein zu halten, der ihr zwar nicht antworten würde, aber immerhin hätte sie so trotzdem das Gefühl, sie könnte irgendwem ihr Leid klagen. Als sie im Garten und der Beerdigungsstätte ankam, stand die Höhle aber weit offen und der Grabstein war weggerollt. Ein schneller Blick ins Innere zeigte ihr, dass der Leichnam ihres Liebsten weg war. Sie lief zu Petrus und den anderen Jüngern und trat, ohne zu fragen, ein.
»Habt ihr Joschi weggenommen?«
»Wat?«, sagte Petrus. »Wovon sprichst du?«
»Der Joschi ist weg.«
»Wie weg?«
»Na, das Grab ist offen und er ist weg.«
»Kann doch gar nicht sein.«
»Wohle!«
»Das muss ich selber sehen.«
Simon und einer der anderen Jünger gingen hin und sahen, dass die Höhle tatsächlich leer war.
»Dit is ja ein Ding«, sagte Petrus.
»Und was macht ihr jetzt?«, fragte Maria Magdalena.
»Tja, hm«, murmelte Petrus in seinen Bart und starrte den anderen Jünger an, der mitgekommen war. Dann sagten alle beide: »Kann man nüscht machen, wa?«, und gingen wieder nach Hause. Maria Magdalena aber blieb vor dem Grab sitzen und zeigte ihnen beide Mittelfinger.
Verzweifelt, weil ihr Liebster nicht nur tot, sondern auch verschwunden war, weinte sie am Eingang, bis sie plötzlich ein Geräusch aus der Gruft hörte. Als sie hineinschaute, sah sie zwei Engel, die sich stritten.
»Wat machen wir denn jetzt?«, sagte der bärtige Engel auf der linken Seite, während der glattrasierte Engel auf der rechten Seite ihn genervt ansah und mit den Schultern zuckte. »Wenn der wirklich wiedergekommen ist, können wir gar nichts …«
Der Bärtige hörte auf zu reden, als sein Kollege ihm ein Zeichen gab und in Richtung Ausgang nickte, wo Maria Magdalena stand.
»Seid ihr Engel?«, fragte sie und die Engel warfen sich gegenseitig einen Blick zu.
»Wir sind in tausenden Kilometern umkreis die Einzigen, die wirklich reinweiße Kleider anhaben, was meinst du denn?«, sagte der Bärtige.
»Außerdem dachte ich, dass die riesigen Flügel da noch ein Hinweis drauf wären«, sagte der Glattrasierte und zeigte beiläufig mit dem Daumen in Richtung seines Rückens.
Maria Magdalena stürzte auf sie zu. »Habt ihr Joschi genommen? Ist er zum Himmel aufgefahren? Geht es ihm gut?«
»Joschi?«, sagte der Glattrasierte und kicherte.
Der Bärtige wandte sich jedoch an Maria Magdalena und sagte: »Nee, Joschi«, er machte Anführungszeichen mit den Fingerspitzen in der Luft, »geht es nicht gut. Genaugenommen befürchten wir, dass er …«
In dem Moment hörten sie ein tiefes Stöhnen, das vom Eingang her kam. Die beiden Engel sahen an Maria Magdalena vorbei und rissen entsetzt die Augen auf.
»Ach du liebes Lieschen!«, sagte der Bärtige.
Maria Magdalena drehte sich um und sah Joschua in der Tür stehen, der seinen Kopf schiefgelegt hatte und sie mit weiten Augen anstarrte.
»Äh, schön ihre Bekanntschaft gemacht zu haben«, sagte der Glattrasierte, klopfte Maria Magdalena noch einmal aufmunternd auf die Schulter und im nächsten Moment waren die Engel verschwunden.
Aber Maria Magdalena hatte eh nur Augen für ihren Joschua. Sie stürzte auf ihn zu, um ihn zu umarmen, aber der Geruch nach Myrrhe und Aloe schreckte sie doch etwas ab. »Vielleicht sollten wir dich doch erst mal waschen«, meinte sie und zwinkerte ihm zu.
Aber Joschua kam weiter auf sie zu und stieß einen tiefen, kehligen Laut aus. Als er nah genug an ihr dran war, öffnete er seinen Mund und biss ihr in die Schulter.
»Aua!«, schrie Maria Magdalena. »Du weißt doch, dass ich es nicht so grob mag.«
Ein sattes Ächzen kam aus seinem Inneren.
»Sehr gesprächig bist du seit deiner Kreuzigung aber nicht mehr, was? Könntest dich ruhig mal entschuldigen.«
Daraufhin biss Joschua sie erneut und Maria Magdalena kämpfte, um sich aus seinem Griff zu befreien. Sie schubste ihn gegen die Steinbank, auf den sie seinen Leichnam gelegt hatten, was ihn für einen Moment aus dem Gleichgewicht brachte, sodass sie aus dem Eingang rennen konnte.
»Spinnst du jetzt total?«, rief sie, aber Joschua stöhnte nur und kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Als das Sonnenlicht auf seine Hände fiel, sah man in ihren Schatten ein wenig Licht, dass durch die Wunden der Kreuzigung fiel.
Joschua fletschte die Zähne und Maria Magdalena hielt sich die Bisswunden auf der Schulter und machte dann, dass sie wegkam.

Petrus und die anderen Jünger hatten sich wieder in Petrus’ Heim versteckt, weil sie sich lieber nicht mit den anderen Juden, die Joschua hatten kreuzigen lassen, anlegen wollten, aber Maria Magdalena, die wusste wo sie waren, stolperte erschöpft zur Tür hinein, aus den Wunden an ihrer Schulter blutend.
»Joschua ist zurück!«, sagte sie und brach zusammen.
»Was?«, fragte Petrus. »Der Herr ist wiederauferstanden?«
»Weiß nicht …«, stöhnte Maria Magdalena, » … ob man das so … nennen kann.«
Ein paar Jünger halfen ihr auf und sahen sich ihre Wunden an.
»Was ist denn da passiert?«
»Er hat mich gebissen«, sagte sie.
»Na, das ist ja auch keine Art.«
»Eben.«
Aber noch während sie da saßen und sich um Maria Magdalena kümmerten, ging die Tür erneut auf und Joschua stand, einen tiefen Laut ausstoßend, darin.
»Josch, altes Haus!«, rief Petrus, aber Joschua antwortete nur mit einem weiteren gutturalen Geräusch.
Die Jünger sahen sich stirnrunzelnd an.
»Könntest du dich vielleicht etwas klarer ausdrücken?«, fragte Petrus und Joschua stöhnte erneut. »Bursche, zuerst hast du immer in Gleichnissen gesprochen, die kein Schwein verstanden hat, und jetzt nuschelst du so.«
Einer der anderen Jünger, Thomas, ging auf Joschua zu, aber als er ihm zu nahe kam, beugte sich Joschua vor und biss auch ihm in die Stelle zwischen Hals und Schulter.
Daraufhin sagte Thomas: »Aaaaaaaaah!«
»Was habe ich gesagt?«, brachte Maria Magdalena schwach hervor.
»Geht’s dir gut«, fragten die Jünger, die sich um sie kümmerten, aber sie schüttelte schwach den Kopf.
»Ich glaube, ich sterbe.«
»Aber wieso?«
»Weil ich danach in der Bibel nicht mehr vorkomme.«
»Ach so, ja, das ist einleuchtend.«
Daraufhin fiel sie kraftlos hintenüber und starb.
»Josch«, sagte Petrus, »ganz ruhig, man kann doch über alles reden.«
Aber Joschua stöhnte nur erneut.
Kurz darauf erhob sich Maria Magdalena mit weit aufgerissenen Augen und biss einen der Jünger, der noch neben ihr gestanden hatte, in den Oberarm.
»Aaaaaah, du blöde Kuh!«, sagte der Jünger und ohrfeigte sie. »Das Hemd war brandneu!«
»Christentum!«, ächzte Maria Magdalena und erhob sich, um gleich auf den nächsten Jünger loszugehen, der neben ihr stand. Ihn erwischte sie richtig am Hals und biss ein ganzes Stück heraus, woraufhin der Jünger zuckend zusammenbrach und alles vollblutete, weswegen sich die anderen Jünger vorsichtshalber die Hand vor den Mund hielten.
Joschua hatte Petrus fast erreicht, der entsetzt davon war, was in seinem Haus vor sich ging. Er versuchte Joschua, der nun vor ihm stand, mit den Händen abzuwehren, aber Joschua gelang es einen der Finger von Petrus abzubeißen.
Petrus schrie vor Schmerz und anschließend die anderen Jünger an, dass sie sich in Sicherheit bringen sollten.

Gemeinsam flohen die verbliebenden Jünger zum See Tiberias auf das Fischerboot von Petrus. Einige von ihnen hatten Blessuren, die sie notdürftig behandelten. Petrus hatte den Stumpf seines Fingers umwickelt.
»Das Wiedersehen mit Josch hatte ich mir etwas anders vorgestellt«, sagte er und die anderen Jünger nickten.
»Was machen wir denn jetzt?«, fragten sie.
»Am besten wir bleiben draußen auf See, wo die nicht zu uns kommen können«, sagte Petrus, aber einer der anderen Jünger warf ein, dass Joschua schon einmal auf dem Wasser gewandelt war.
»Ja, scheiße auch, hast du eine bessere Idee?«, sagte Petrus und daraufhin schwiegen alle.
Am nächsten Morgen warfen sie die Netze aus, um ein paar Fische zu fangen und sich versorgen zu können. Am Ufer in der Ferne sahen sie eine einsame Gestalt.
»Meinst du, dass das Joschua ist?«, fragten sie Petrus.
»Wenn es so ist, dann bin ich jedenfalls froh, dass wir rausgefahren sind.«
In diesem Moment zuckten die Fischernetze.
»Oh, ich glaube, da haben wir was Großes im Netz«, sagte einer der Jünger, der begann das Netz einzuholen. Aber als er ein paar Meter davon aus dem Wasser gezogen hatte, erblickte er das verzerrte Gesicht von Maria Magdalena, die ihn mit starren, weiten Augen ansah und dann nach ihm Griff.
»Jungs, Hilfe!«, konnte der Jünger noch schreien, aber Maria Magdalena hatte sein Bein gegriffen und biss beherzt hinein.
Auf der anderen Seite des Bootes, beim anderen Netz, zuckte es ebenfalls. Verwundert mussten die Jünger, die gerade nicht gegen Maria Magdalena kämpften, feststellen, dass ihr Boot in Richtung Strand gezogen wurde. Voller Panik nahmen alle irgendwas in die Hand, was sie gegebenenfalls als Waffe würden benutzen können, aber keiner wusste richtig, was er tun konnte. Außerdem war das Stöhnen des Worts »Christentum« von Maria Magdalena äußerst nervig.
»Kann der vielleicht mal irgendwer den Kopf einschlagen?«, sagte Petrus und einer der Jünger tat wie ihm geheißen.
Daraufhin blieb Maria Magdalena still liegen und rührte sich nicht mehr.
»Oh, das ist ja praktisch. So können wir sie also besiegen«, sagte Petrus.

Sie hatten mittlerweile das Ufer fast erreicht. Zwei ihrer ehemaligen Mitjünger kamen langsam mit dem Netz aus dem Wasser gelaufen, mit dem sie das Boot gezogen hatten. Joschua stand am Strand, hatte die Arme ausgestreckt und stöhnte.
»Ja, das ist Josch«, sagte Petrus. »Man kann sogar die Löcher in den Händen von der Kreuzigung sehen. Wirklich eklig, wenn man mal drüber nachdenkt.«
Und die anderen Jünger nickten und sagten: »Und was machen wir jetzt?«
»Fliehen scheint eine angemessene Option, meint ihr nicht?«
Und alle sahen sich an, nickten und stimmten ihm zu.
Als das Boot auf Grund lief, sprangen sie herab. Ihren Freund, der von Maria Magdalena gebissen worden war, ließen sie zurück.
»Ey!«, rief er, aber die anderen Jünger schrien zurück: »Na ja, wat sollen wir denn machen, hätten wir dich tragen sollen?«, woraufhin der Jünger sagte: »Ja, natürlich!«, und die anderen Jünger riefen: »Aber dein Bein ist eklig.«, und er ihnen den erhobenen Mittelfinger zeigte.
Sie kletterten eine Hügelkette hinauf, in der Hoffnung, dass der Platz zum Rasten einfacher zu verteidigen wäre.
Die Hand von Petrus schmerzte, weswegen er öfter das Gesicht verzog und stöhnte.
»Geht’s dir gut?«, fragten einige der Jünger.
Und Petrus sagte: »Mir fehlt ein Finger, wie soll es mir schon gehen.«
Aber schon bald tauchte Joschua und die anderen Jünger auf, die gebissen worden waren. Auch der Jünger vom Boot, mit dem angebissenen Bein, war dabei, die Hand noch immer samt Mittelfinger erhoben. Das Stöhnen von Joschuas Untoten hallte den Berg hinauf. »CHRISTENTUM!«
Die Jünger auf dem Berg aber sagten: »Och, verdammt.«
Es kam zum Kampf. Es wurde getreten, gehauen und gebissen. Petrus gelang es, Joschua zu greifen und den Berg hinabzustoßen. Als er mit dem Kopf zuerst auf dem Boden aufschlug, blieb er liegen und rührte sich nicht mehr. Daraufhin gelang es den anderen Jüngern auch, ihre früheren Brüder zu überwältigen und ebenfalls in die Tiefe zu schubsen.
Außer Atem und fast am Ende ihrer Kräfte, fielen die Überlebenden auf den Gipfel des Berges.
»Meine Güte, wie wollen wir das den Leuten erklären?«, fragte einer.
»Wir sagen einfach«, antwortete Petrus, »dass Jesus wiederauferstanden und dann zum Himmel gefahren ist.«
»Und das soll irgendwer glauben?«
»Na meinst du, dass es besser ist, wenn wir erzählen, dass er wiederauferstanden ist und dann anfing alle Leute zu beißen?«
Da mussten die Jünger zustimmend nicken.
»Wir sollten noch die Leichen irgendwo verscharren, nicht dass die noch irgendwer findet«, sagte Petrus. »Sonst klappt das mit der Story wohl kaum.«
Also verbuddelten die Jünger Joschua und ihre gefallenen Brüder und gingen nach Hause, in der Hoffnung, dass nie wieder davon die Rede sein würde.

In der Nacht, als alle im Haus von Petrus schliefen, schlurfte dieser über den Holzboden. Er kam nicht richtig zur Ruhe, denn seine Hand oder genauer gesagt der abgebissene Finger schmerzte ihn sehr. Als einer der Jünger mitbekam, dass Petrus nicht schlafen konnte, wollte er ihm Gesellschaft leisten.
»Na, Petrus, was treibst du dich noch herum.«
Petrus drehte sich um und starrte ihn mit weiten Augen an. »CHRISTENTUM!«, stöhnte er und fiel über seinen Freund her.

Petrus und seine Leute zogen daraufhin durch die Lande und bissen, wen sie so vor den Mund bekamen. So breitete sich das Christentum langsam im Mittelmeerraum aus.

Frohe Ostern!